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Das amerikanisch-europäische Verhältnis im politischen Denken der USA, ca. 1968-1989

Das Projekt untersucht, inwiefern gesamtgesellschaftliche Veränderungen und Entwicklungen in den USA und in Westeuropa seit ungefähr 1968 die Konzeption und den Stellenwert des transatlantischen Verhältnisses beeinflussten. Ziel ist es zu zeigen, in welchem Maße die amerikanischen Überlegungen über das amerikanisch-europäische Verhältnis mit zeitgenössischen sozialwissenschaftlichen, intellektuellen und populären Debatten über gesellschaftlichen und globalen Wandel verbunden waren. Die politischen Reflexionen sollen somit in ihrem gesellschaftlich-kulturellen Kontext und ihren vielfältigen Verflechtungen mit inneramerikanischen und internationalen Diskursen betrachtet werden.

Zu den wichtigsten zeitgenössischen gesellschaftstheoretischen Ansätzen und Ideen, die in den 1970er Jahren in die Reflexionen über „Amerika und Europa“ hineinspielten, zählte beispielsweise Daniel Bells Konzept der „postindustriellen Gesellschaft“. Daneben lässt sich der Einfluss populärwissenschaftlicher Zeitdiagnosen wie etwa von Alvin Tofflers „Future Shock“ ablesen, oder von breiteren Epochendeutungen wie Zbigniew Brzezinskis „Between Two Ages“. Und schließlich war das in den 1970ern nachdrücklicher als zuvor artikulierte Lamento über eine schwerwiegende Krise der transatlantischen Beziehungen eng mit den diversen  inneramerikanischen Krisendiskursen jener Zeit verknüpft, die 1979 darin gipfelten, dass Jimmy Carter der Nation eine umfassende „crisis of confidence“ attestierte.

Eine zentrale Arbeitshypothese des Projekts ist, dass sich das innere und äußere Koordinatensystem der USA seit Mitte der 1960er Jahre maßgeblich verschob und sich hierbei  der Stellenwert der transatlantischen Beziehungen und des amerikanisch-europäischen Verhältnisses wandelte. Ungefähr ab Mitte der 1960er Jahre veränderten sich, neben den außenpolitischen Prioritäten der USA, die materiellen und intellektuellen Grundlagen der Beziehung maßgeblich. Unter dem Eindruck grundlegenden gesellschaftlichen und globalen Wandels begann eine Phase der Neuorientierung und Rekonzeptionalisierung des transatlantischen Verhältnisses, das bis zum Ende der 1970er Jahre von Unsicherheiten, Ambivalenzen und Suchbewegungen geprägt war. In den 1980er Jahren allerdings  konsolidierten sich erneut ältere Denkmuster.